Ortsausschuss
14.02.2018
Basics:
- Die Pfarrei neuen Typs (PnT) und ihr Pfarrgemeinderat (PGR) entlasten die Kirchorte, weil die Verwaltung und die Grunddienste auf mehrere Schultern verteilt werden können.
- Katechese, Gemeindecaritas und andere Themen können im Verbund organisiert werden.
- Zu Sachthemen (Eine-Welt, Ökumene, Liturgie…) können sich Sachausschüsse auf Pfarreiebene bilden, die sich aus Mitgliedern der verschiedenen Kirchorte zusammensetzen (können); dort bündeln sich die Initiativen/Kreise/AGs der einzelnen Kirchorte, Themen können abgesprochen werden und Anliegen vorangebracht werden.
- Die Pfarrbüros werden klarer strukturiert.
- Aber die Pfarrei und der PGR gestalten oder ersetzen nicht das Leben vor Ort, sie koordinieren nur auf Pfarreiebene, damit alles zusammen findet und zusammen bleibt:
- Die Ortsausschüsse sind abgeleitet vom PGR. Das synodale Gremium der Pfarrei ist der PGR (auch der VRK ist vom PGR abgeleitet)
- Der Ortsausschuss wird vom PGR eingerichtet und die Mitglieder werden vom PGR ernannt.
- Der PGR gibt dem Ortsausschuss den Auftrag zu sein und kann ihm Entscheidungskompetenz delegieren. Wenn nicht, dann muss der Ortsausschuss fast alles vom PGR absegnen lassen.
- Aber: Der PGR gibt den Rahmen für das Arbeiten. Solange der Ortsausschuss im Sinne/in die Richtung des PGR arbeitet, wird es nicht zu Differenzen kommen.
- Bspw. hat der Ortsausschuss keine eigene Kasse; Feste werden mit dem VRK abgerechnet. Gattungsvollmachten, damit vor Ort gearbeitet werden kann, gibt es aber natürlich schon.
- Der PGR kann (in Absprache mit dem VRK) beschließen, über welchen Etat ein Ortsausschuss verfügen kann.
- Der PGR ist kein Festausschuss, d.h. Patrozinien/Kirchweihfeste der Pfarrei (und Kirchorte) werden nicht vom PGR, sondern von einem Festausschuss des PGR organisiert bzw. vom jeweiligen Ortsausschuss.
- Vorschlag: Im PGR z.B. ad experimentum für 2 Jahre festsetzen, dass Ortsausschüsse (und Sachausschüsse) alles, was sie alleine (ohne Ressourcen von Pastoralteam oder VRK) an Initiativen machen wollen, das ohne Beschluss des PGR umsetzen können und nur danach Bericht erstatten. Ggf. kann auch (in Absprache mit dem VRK) ein finanzieller Rahmen gesteckt werden. Nach 2 Jahren evaluieren, wie es gelaufen ist.
- Personelle Überschneidungen: Vorsitzender des Ortsausschusses ist (nicht stimmberechtigtes) Mitglied im PGR, Protokolle des Ortsausschusses gehen an den PGR und anders herum.
- Hauptamtliche Unterstützung optional, am Anfang sicher hilfreich, Informationsaustausch mit Pastoralteam sollte gewährleistet sein.
- Hilfreich, wenn ein Mitglied des Ortsausschusses im VRK ist; Gattungsvollmachten möglich.
- Jahresplanung mit Blick auf die Sitzungen des PGR sinnvoll, damit ggf. Genehmigungen eingeholt werden können.
- PGR arbeitet konzeptionell und mit anderer, tendenziell übergeordneter Fragestellung.
So könnte man starten:
Erheben des Ist-standes:
- Welche Gruppen gibt es in der Pfarrei bzw. am Kirchort zu welchen Themen?
- Wie läuft es in den Gruppen? Wer ist Ansprechpartner*in?
- Welche (kirchlichen) Einrichtungen gibt es in der Pfarrei/im Kirchort?
- Was läuft dort? Wer ist Ansprechpartner*in?
- Was sind aktuelle Themen in der Kommune/Zivilgemeinde?
- Wie erfahren wir das? Mit wem sollten wir reden?
- Welche Angebote für Jugendliche, Senioren, Hochaltrige, Kranke, Paare, Familien, Alleinstehende, usw. gibt es in der Pfarrei/im Kirchort?
- Wo sind diese Angebote zu finden? Wer ist jeweils zuständig?
- Was macht unseren Kirchort aus? Haben wir einen Schwerpunkt?
Frage: Wozu sind wir vor Ort als Kirche da?
- Mit wem können wir zusammenarbeiten oder Netzwerke bilden? (innerkirchlich, außerkirchlich)
- Was können wir leisten?
- Was wollen/können wir tun? (-> Charismen)
- Was wird gebraucht (vor Ort im Ort)?
- Was wollen und oder müssen wir sein lassen?
Verfahrensvorschläge
- Offene Ausschreibung zu einer Ortsausschuss-Kick-off-Veranstaltung: Offen für alle, die etwasmit Kirche vor Ort machen wollen. Dort ins Gespräch kommen, welche Themen es vor Ort gibt, welches Potenzial es gibt, wie die Stimmung ist usw. Aus diesem Fundus eine erste Agenda erstellen, welche Themen von wem bearbeitet werden sollen und können, welche Themen ggf. in den PGR müssen, welche in einen Ausschuss und wo man mit anderen kooperieren sollte, die gar nicht zur Kirche gehören.
Sich nicht überfordern, sondern mit Bedacht Schwerpunkte setzen und oder Arbeitsgruppen nach Themen bilden. - Treffen des Ortsausschusses immer öffentlich bekannt geben, öffentliche Veranstaltung!
- Ortsausschüsse beraten für sich, was sie tun wollen und tun können. Die eigene Agenda im PGR vorstellen, Rahmenbedingungen mit dem PGR klären, ggf. Finanzrahmen abstecken.
- Sorge tragen, dass die eigenen Angebote und Ansprechpersonen bekannt sind (=> Pfarrbrief, Homepage der Pfarrei, ggf. Ortszeitung, Gemeindeblatt, Aushang)
- Mitgliederliste dem PGR vorlegen, wenn es Änderungen gibt. Mit jeder PGR-Wahl endet die Mitgliedschaft im OA, sodass spätestens nach vier Jahren „Karteileichen“ aussortiert werden.
- Es gibt keine Kriterien für Mitglieder in Ortsausschüssen und Sachausschüssen (anders bei den Wählbarkeitskriterien des PGR): Also können Protestanten in den SA Ökumene und wenn jemand Kirche vor Ort gut findet, ohne selbst getaufter Christ zu sein, dann darf er gerne im OA mitwirken.
- Initiativen/AGs/Gruppen, die in der Pfarrei am gleichen Themenbereich (Eine Welt, Liturgie, Jugendarbeit, …) arbeiten, treffen sich zu einem Austauschtreffen und berichten, was sie tun und wie sie arbeiten. Gemeinsam kann man schauen, wie man sich unterstützen kann.
- Diese Themengruppen können zusammen einen entsprechenden Sachausschuss bilden, der/die vom PGR bestätigt wird. Der SA-Vorsitzende ist Mitglied im PGR und könnte als Koordinator*in der verschiedenen Gruppen agieren (Mailverteiler erstellen, Informationen weiterleiten, gemeinsame Fortbildungen/Schulungen initiieren, Treffen der Großgruppe organisieren, …)
- Beauftrage für Themen vor Ort benennen, die am Kirchort wichtig sind, für die es aber bspw. keine Ausschüsse gibt: Z.B. Seniorenpastoral o.a., die dann als Anwalt oder Anwältin des Themas vor Ort agieren.
- Grundaufträge der Kirche bedenken: Liturgie, Caritas, Verkündigung. Aber nicht alles muss vor Ort an jedem Kirchort geleistet werden.
- Ggf. Sozialraumanalyse machen, um Bedarfe zu entdecken (die Caritas hilft hier gerne!)
- Einige Pfarreien berichten, dass es bei Ihnen besser läuft, seit sie ein gemeinsames Thema haben, z.B. Inklusion oder Nachhaltigkeit.
- Innerhalb einer Pfarrei können sich Schwerpunkte bilden; es muss/soll nicht überall das Gleiche, sondern das Richtige geben.
- Ortsausschüsse können sich (wie der PGR) eine Geschäftsordnung geben. Diese kann ganz schlicht sein und nur Grundregeln für das Protokoll etc. beinhalten. Es lohnt eine Jahresplanung, um bspw. die eigenen Sitzungstermine so zu legen, dass etwaige Absprachen mit dem PGR zeitnah möglich sind.
- Ortsausschüsse beraten für sich, was sie tun wollen und tun können.
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